Ripley Under Water by Highsmith Patricia

Ripley Under Water by Highsmith Patricia

Autor:Highsmith, Patricia [Highsmith, Patricia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi, Roman
ISBN: 9783257601022
Herausgeber: Diogenes Verlag AG
veröffentlicht: 2013-06-24T23:00:00+00:00


13

Nach etlichen Minuten des Wartens fand Tom ein Taxi, bat den Mann, in Richtung Covent Garden zu fahren, und nannte ihm Eds Adresse. 19 : 22, nach seiner Uhr. Toms Blick sprang von Dach zu Dach, zu einer Taube, dann zu einem Dackel an der Leine, der über die King’s Road geführt wurde. Der Fahrer mußte wenden. Hätte Tom Cynthia gefragt, ob sie häufig in Kontakt mit Pritchard stehe, hätte sie womöglich mit ihrem katzenhaften Lächeln geantwortet: »Natürlich nicht. Wozu auch?«

Was bedeuten könnte, daß einer wie Pritchard aus eigenem Antrieb weitermachen würde, ohne weitere Munition, obwohl sie ihm die geliefert hätte. Nur weil er beschlossen hatte, Tom Ripley zu hassen.

Tom freute sich, beide, Banbury und Constant, in der Wohnung vorzufinden.

»Wie war dein Tag?« fragte Ed. »Was hast du getrieben – außer mir diesen schönen Morgenrock zu kaufen? Ich hab ihn Jeff schon gezeigt.«

Sie waren in dem Zimmer mit Eds Schreibtisch, auf dem Telefon und Schreibmaschine standen.

»Ach, ich… Am Vormittag bin ich bei Buckmaster vorbeigegangen, habe mit Nick geredet. Ich mag ihn immer mehr.«

»Netter Kerl, nicht?« sagte Ed eher floskelhaft.

»Ed, zunächst mal: Waren Nachrichten für mich auf dem Anrufbeantworter? Ich hatte ja Héloïse deine Nummer gegeben.«

»Nein. Hab ihn abgehört, als ich nach Hause kam, gegen halb fünf. Wenn du jetzt versuchen willst, sie anzurufen…«

Tom lächelte. »In Casablanca? Um diese Uhrzeit?« Doch leicht besorgt war er schon, wenn er an ihre nächsten Ziele dachte, Meknès vielleicht oder Marrakesch – Städte im Landesinnern, die Bilder von Sand und weitem Horizont heraufbeschworen, von Kamelen, die gemächlich dahinzogen, während die Menschen im weichen Wüstensand versanken: In Toms Vorstellung wurde er zu Treibsand, der mit bösen Mächten im Bunde war. Tom mußte blinzeln. »Ich – vielleicht versuch ich es später am Abend noch mal, wenn du nichts dagegen hast, Ed.«

»Mein Haus ist dein Haus! Einen Gin Tonic, Tom?«

»Gleich, danke. Ich habe heute Cynthia getroffen.« Er sah, wie Jeff aufmerkte.

»Wo? Und wie?« Bei der letzten Frage lachte Jeff.

»Habe vor ihrem Bürohaus gewartet. Um sechs«, sagte Tom. »Mit Ach und Krach konnte ich sie überreden, im Pub um die Ecke ein Glas mit mir zu trinken.«

»Ist nicht wahr!« Ed war beeindruckt.

Er wies auf den einzigen Lehnsessel, Tom setzte sich. Jeff schien sich auf Eds leicht durchhängendem Sofa wohl zu fühlen. »Sie war ganz die alte. Ziemlich harter Brocken. Aber…«

»Entspann dich, Tom«, sagte Ed. »Bin gleich wieder da.« Er ging in die Küche und kam tatsächlich bald wieder zurück, einen Gin Tonic ohne Eis mit Zitronenscheibe in der Hand.

Inzwischen hatte Jeff gefragt: »Ist sie verheiratet? Was glaubst du?« Jeff meinte es ernst, schien aber zu wissen, daß Cynthia diese Frage nie mit ja oder nein beantwortet hätte, wenn sie von Tom gekommen wäre.

»Mein Gefühl sagt mir, nein. Nur eine Ahnung.« Tom nahm sein Glas entgegen. »Dank dir, Ed. Na ja, ist wohl mein Problem, nicht eures. Auch nicht das der Galerie Buckmaster – oder Derwatts.« Tom hob das Glas. »Prost!«

»Prost!« erwiderten sie.

»Mit dem Problem meine ich: Cynthia hat es geschafft, Pritchard, den sie ihren Worten zufolge übrigens niemals getroffen



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